Auszeichnung

Turnerpreis-Nominierte stehen fest

Pio Abad, Claudette Johnson, Jasleen Kaur und Delaine Le Bas sind für den Turnerpreis nominiert

Wie die Tate Britain am Donnerstag bekanntgab, wird eine Ausstellung ihrer Werke vom 25. September bis zum 16. Februar 2025 in dem Londoner Museum zu sehen sein. Damit feiert der Preis sein 40-jähriges Bestehen und kehrt zum ersten Mal seit sechs Jahren in die Tate Britain zurück. Der Gewinner werden im Rahmen einer Preisverleihung am 3. Dezember bekannt gegeben.

Pio Abad ist nominiert für seine Einzelausstellung "To Those Sitting in Darkness" im Ashmolean Museum in Oxford. Der auf den Philippinen aufgewachsene Künstler setzt sich in seinen Arbeiten mit kulturellem Verlust und kolonialer Geschichte auseinander. Seine Ausstellung umfasst Zeichnungen, Radierungen und Skulpturen, die Artefakte aus Oxforder Museen abbilden, nebeneinander stellen und umgestalten, wobei sie deren übersehene Geschichte hervorheben und Parallelen zu vertrauten Haushaltsgegenständen ziehen. Die Jury lobte die Präzision und Eleganz von Abads Recherchen.

Claudette Johnson ist für ihre Porträts Schwarzer Frauen und Männer bekannt. Die Jury zeigte sich beeindruckt von ihrer "sensiblen und dramatischen Verwendung von Linie, Farbe, Raum und Maßstab, um Einfühlungsvermögen und gegenüber ihren Porträtierten auszudrücken".

Jasleen Kaur steht für ihre Einzelausstellung "Alter Altar" im Tramway in Glasgow auf der Nominierten-Liste. Die Künstlerin erforscht darin kulturelles Erbe, Solidarität und Autobiografie und schafft Skulpturen aus alltäglichen Gegenständen, die jeweils durch eine Klangkomposition animiert wurden und ihnen eine unheimliche Illusion von Leben verliehen. Objekte wie Familienfotos, ein Axminster-Teppich, ein alter Ford Escort, der mit einer riesigen Decke verhüllt ist, Irn-Bru und kinetische Handglocken wurden so inszeniert, dass sie eine Beziehung zum Leben der Künstlerin in der Sikh-Gemeinschaft von Glasgow vermitteln. 

Delaine Le Bas hat die Aufmerksamkeit der Jury mit der Schau "Incipit Vita Nova. Here Begins The New Life/A New Life Is Beginning" in der Wiener Secession auf sich gezogen. Le Bas verwandelte die Ausstellungsräume in eine immersive Umgebung, die mit bemalten Stoffen behängt und mit theatralischen Kostümen und Skulpturen gefüllt war. Ausgehend von der reichen Kulturgeschichte des Volkes der Roma und ihrem Interesse an Mythologien beschäftigte sich die Künstlerin mit Themen wie Tod, Verlust und Erneuerung, inspiriert durch den Tod ihrer Großmutter. 

Zu den berühmtesten Turner-Preisträgerinnen und -Preisträgern gehören Wolfgang Tillmans, Steve McQueen, Laure Provoust, Helen Marten oder Anish Kapoor.

In den vergangenen Jahren hatten sich am Turner Prize, der seit 1984 vergeben wird, immer wieder Diskussion an Sinn und Gestaltung von Kunstpreisen entzündet. Im Jahr 2019 teilten sich die Nominierten das Preisgeld, um den Wettstreitgedanken mit einer Geste der Solidarität auszuhebeln. 2020 wurde die Auszeichnung Corona-bedingt abgesagt und stattdessen in Form von Stipendien vergeben. 2021 wurden nur Kollektive nominiert, ausgezeichnet wurde das Array Collective aus Belfast.